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4.2      Annäherungen von Terminologiedatenbanken und Wissensdatenbanken

Wie sieht ein typischer Eintrag in einer Terminologiedatenbank aus? Welche Datenkategorien (auch: Datenfelder) enthält er? Wie sind die Datenkategorien angeordnet und aufeinander bezogen?

Diese Fragen sind kaum zu beantworten, denn

„[f]ür die Auswahl von terminologischen Datenkategorien bei der Implementierung eines Terminologieverwaltungssystems ist entscheidend, welche Zielsetzung das Terminologieprojekt verfolgt, welche Nutzergruppen anvisiert werden und in welchem organisatorischen Umfeld das System eingesetzt werden soll. Davon hängt ab, welche terminologischen und administrativen Informationen in der Datenbank verwaltet werden und welche Datenkategorien man dafür braucht.“
(Drewer/Schmitz 2017:103)

Verschiedene Ersteller, verschiedene Nutzergruppen, verschiedene Anforderungen an die Terminologiedatenbank beeinflussen also deren Aufbau und Umfang, so dass sehr unterschiedliche, z. B.: sehr individuelle Lösungen entstehen. Dennoch sollen an dieser Stelle einige Datenkategorien genannt und kurz erläutert werden, die in der Regel in Terminologiedatenbanken enthalten sind:

  • Benennung: Selbstverständlich enthält jede Terminologiedatenbank ein Datenfeld zur Aufnahme von Benennungen, die den jeweiligen Begriff repräsentieren.
  • Definition: Da Definitionen Begriffe beschreiben und von anderen Begriffen abgrenzen, ist diese Datenkategorie eine der wichtigsten für das Terminologiemanagement.
  • Abbildung: Statische oder bewegte Bilder können Begriffe erläutern und somit ganz entscheidend zum Verständnis beitragen. Sie werden oft als Ergänzung, manchmal sogar als Ersatz von Definitionen in Terminologiedatenbanken aufgenommen.
  • Fachgebiet: Diese Datenkategorie enthält Informationen darüber, zu welchem Fachgebiet ein Begriff gehört. Mit Hilfe dieser Angabe lassen sich Begriffe besser zuordnen und auch bei der Suche bzw. beim Filtern kann das Fachgebiet eine sehr gute Unterstützung sein.

In vielen Datenbanken findet man zudem Datenkategorien, die nähere Informationen zu einzelnen Benennungen enthalten, z. B.

  • ob die Verwendung einer Benennung auf bestimmte Länder oder Regionen beschränkt ist (Datenkategorie „Region“, „Regionale Verwendung“ oder „Geografischer Gebrauch“)
  • ob die Verwendung einer bestimmten Benennung verboten oder vorgeschrieben ist (Datenkategorie „Status“ oder „Gültigkeit“), eine Information, die in allen präskriptiven und normativen Projekten erforderlich ist
  • ob eine Benennung einer bestimmten Stilebene angehört (Datenkategorie „Stil“, „Sprachregister“)
  • ob die Verwendung einer Benennung auf bestimmte Projekte, Produkte, Abteilungen oder Kunden eingeschränkt ist

Zusätzlich gibt es häufig eine Datenkategorie „Anmerkung“, in der Kommentare, weiterführende Hinweise oder sonstige, für die Benutzer potentiell interessante Informationen abgelegt werden.

In der Datenkategorie „Kontext“ (oder manchmal „Phraseologie“) werden anhand von Beispielsätzen spezifische sprachliche Verwendungsweisen aufgezeigt.

Die hinterlegten Informationen sollten mit einer Quellenangabe versehen sein, um die Informationen nachvollziehbar zu machen und um weitere Recherchen durchführen zu können, so dass auch die Datenkategorie „Quelle“ zum Standardumfang einer Terminologiedatenbank gehört.

Somit hat jede Organisation ihre eigene Terminologieeintragsstruktur und auch eigene Regeln für die Handhabung und die „Befüllung” der Datenkategorien. Dadurch wird es rasch komplex und kompliziert, wenn es gilt, (Teil-)Bestände von einer Terminologiedatenbank in eine andere zu transferieren, Terminologiebestände auszutauschen oder für andere Systeme nutzbar zu machen. In den letzten Jahren haben die Bemühungen, ein standardisiertes Austauschformat zu erarbeiten, gefruchtet: TBX (ISO 30042) basiert auf XML und ist mit den meisten Terminologieverwaltungssystemen kompatibel.

Wissensdatenbanken, die im KI-Umfeld eingesetzt werden, sehen mit Sicherheit in vielen Aspekten anders aus, enthalten andere Daten und andere Verknüpfungen. Dennoch zeigen sich viele Verbindungen.

Die nächsten Schritte in der Weiterentwicklung (sowohl von Terminologie- als auch von Wissensdatenbanken) müssen im Rahmen einer pluri- und interdisziplinären Zusammenarbeit gemacht werden. Weder Terminologen noch Wissensmanager/Ontologen können allein das gesamte Spektrum der Möglichkeiten überblicken. Nur durch enge Zusammenarbeit und Austausch können neue Tendenzen erkannt und Synergien genutzt werden.

 



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© 2017 DIT (Deutsches Institut für Terminologie e.V.)
Petra Drewer, François Massion, Donatella Pulitano


 

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